Nationalpark Hainich
Zwischen Mühlhausen, Bad Langensalza und Eisenach erstreckt sich im Nordwesten Thüringens der Höhenrücken Hainich.
Mit einer Fläche von rund 16.000 Hektar ist er Deutschlands größtes zusammenhängendes Laubwaldgebiet. Davon gehört etwa die Hälfte zum 1997 gegründeten Nationalpark Hainich. Im sich entwickelnden Urwald gilt das Motto: Natur Natur sein lassen.
Artenreiche Flora und Fauna
Mehr als 30 verschiedene Laubbaumarten wie Ahorn, Esche, Erle, Eiche und Ulme finden sich im Hainich. Doch vor allem seinem beeindruckenden naturbelassenen Buchenbestand verdankt er, dass Teile des Nationalparks seit 2011 zum Weltnaturerbe der UNESCO zählen. Der Hainich gilt als einer der wenigen verbliebenen besonders schützenswerten „Alten Buchenwälder Deutschlands“. Zwischen prachtvollen Laubbäumen und wertvollem Totholz voller Leben gedeiht eine artenreiche Flora und Fauna. Dazu zählen mehr als 22 Orchideenarten ebenso wie zum Teil sehr seltene Pilze, Moose und Flechten. Neben typischen Waldbewohnern wie Rehen, Dachsen, Wildschweinen gibt es im urwüchsigen Hainich überdurchschnittlich viele Fledermaus- und Schmetterlingsarten.
Wandern wo Wildkatzen wohnen
Heimlich, still und leise leben hier zudem rund 40 Exemplare der vom Aussterben bedrohten Wildkatze. Ein Wildkater benötigt ein mindestens 800 Hektar großes ungestörtes und unzerschnittenes Revier. Die Chancen, dass Waldspaziergängern eines der scheuen Tiere über den Weg läuft, sind äußerst gering. Garantiert zu Gesicht bekommt man einige von ihnen sowie zwei Luchse bei den Fütterungen im naturnahen Schaugehege des direkt am Nationalpark gelegenen Wildkatzendorfs Hütscheroda. Wissenswertes zur Lebensweise der Tiere sowie über die Maßnahmen zu ihrem Schutz erfahren die Besucher in der Wildkatzenscheune. Zu einer schönen Rundwanderung lädt der gut sieben Kilometer lange Wildkatzenpfad ein. Vorbei an weiten Wiederbewaldungsflächen führt er vorbei an der markanten Dicken Eiche zum Aussichtsturm Hainichblick. Von dort oben schauen die Wanderer nicht nur auf den Lebensraum der Wildkatzen, sondern bei guter Sicht bis zum Thüringer Wald sowie zum UNESCO-Welterbe Wartburg.
Wunderbarer Wipfelweg, urige Unterwelt
Ein nicht minder imposantes Panorama eröffnet sich den Besuchern des Baumkronenpfads. Von dessen mitten im Hainich in einer Höhe von 40 Metern gelegener Aussichtsplattform eröffnet sich ein faszinierender Blick über das je nach Jahreszeit in verschiedensten Grünschattierungen oder herbstlich bunten Farbtönen leuchtende Blätterdach mächtiger Laubbäume. Der Turm ist Teil eines ungewöhnlichen Rundwegs. Hoch über dem Waldboden führt der barrierefreie Erlebnispfad in zwei Schleifen mit einer Gesamtlänge von rund 500 Metern hinauf in die Wipfel beeindruckender Baumriesen. Er erschließt den großen und kleinen Besuchern eine sonst unzugängliche Welt und ermöglicht ihnen neben ungewohnten Ausblicken spannende Einblicke auf Augenhöhe. Von den Baumkronen hinab in die geheimnisvolle Unterwelt des Urwalds geht es beim Besuch der interaktiven Erlebniswelt „Wurzelhöhle“. Was der menschlichen Wahrnehmung normalerweise verborgen bleibt, wird hier anschaulich präsentiert und kindgerecht erklärt.
Natur-Touren
Auch zu ebener Erde gibt es im Hainich viel zu entdecken und zu erleben. Aussichtsreiche und gut markierte Wanderwege laden ein zu herrlichen Natur-Touren. Diese führen u. a. vorbei an so außergewöhnlichen Bäumen wie der bis zu 800 Jahre alten Betteleiche oder zur Silberbornlinde, unter deren mächtigem Wurzelstock die Silberbornquelle entspringt. Zudem bieten Nationalpark-Ranger geführte Ausflüge wie zum Beispiel Wildnis- und Kräuterwanderungen oder Pilzerkundungen. Für ein Naturerlebnis der besonderen Art sorgt der Kletterwald Hainich am Rande des Nationalparks mit seinen unterschiedlichen Parcours und einer 120 Meter langen Seilbahn, an der man durch die Baumwipfel saust.